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Friedrich-Ludwig-Jahn

Friedrich Ludwig Jahn wurde am 11.8.1778 in Lanz (Prignitz) als Sohn eines Dorfpfarrers geboren, besuchte Gymnasien in Salzwedel und Berlin, studierte in Halle, Greifswald und anderen Universitäten vorwiegend Geschichte und Sprachwissenschaften. Von 1803 bis 1805 war er als Hauslehrer in Mecklenburg tätig.

 

Die Niederlage Preußens in der Schlacht von Jena und Auerstedt und die Besetzung deutscher Territorialstaaten durch Napoleon prägten die Entscheidung seines Lebens, für die Befreiung und die Einheit Deutschlands zu wirken. In den Jahren bis 1810 besuchte er GutsMuths in Schnepfenthal und interessierte sich dort für dessen gymnastische Übungen und schulreformerische Ideen, er war Lehrer in Berlin und gründete mit Friesen den geheimen „Deutschen Bund“. Jahns Streben galt der Ertüchtigung junger Menschen durch Leibesübungen im Freien, verbunden mit nationaler und patriotischer Erziehung. Seine Gedanken dazu legte er in dem 1810 erschienenen Buch „Das Deutsche Volkstum“ dar. Die Bemühungen um das „Turnen“ – wie er es nannte – gipfeln in der Einweihung des ersten öffentlichen Turnplatzes auf der Berliner Hasenheide am 18.6.1811.

 

Seine Turner bewährten sich 1813 im Lützower Freikorps, in dem er selbst einer der Kommandanten war. Nach der siegreichen Völkerschlacht bei Leipzig war Jahn mit verschiedenen Aufträgen für die Preußische Regierung befasst, die ihm in Anerkennung seines Wirkens einen lebenslangen Ehrensold gewährte.

 

In seiner Ehe mit Helene Kollhof (1814) wurden drei Kinder geboren. 1815 gründeten die ehemaligen Lützower die Urburschenschaft auf der Grundlage von Jahns Ideen: freie Rechte für alle Bürger, Verfassung und Einheit des Vaterlandes.

 

In dieser Zeit setzte er seine turnfachlichen Arbeiten fort, die 1816 mit dem Erscheinen seines mit dem Turnlehrer Ernst Eiselen verfassten Buches „Die Deutsche Turnkunst“ einen Höhepunkt erreichten. Hierin hat er die Vielfalt jener Körperübungen beschrieben, die nach seinem Verständnis unter den Begriff „Turnkunst“ fallen: Gehen, Laufen, Springen, Schwingen am Schwingel, dem heutigen Pauschenpferd, Schweben (Balancieren), Übungen am Barren und Reck, Klettern, Ringen sowie Turnspiele, Schwimmen, Fechten, Reiten und Tanzen. Das Wirken Friedrich Ludwigs Jahns begann, Früchte zu tragen: Bis 1819 entstanden in Preußen und anderen deutschen Staaten über 150 Turnplätze; Jahn hielt Vorträge über das deutsche Volkstum, in denen er das politische System und die Kleinstaaterei angriff.


 

Ab 1818/19 wurde Jahn und sein Turnwesen auf Betreiben Metternichs in Preußen und anderen deutschen Staaten verboten, die Turnplätze wurden geschlossen, Jahn wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, die er in Spandau, Küstrin, Berlin und Kolberg verbüßte.

 

Nach dem Tod seiner Ehefrau Helene heiratete er 1825 Emilie Hentsch, die ihm eine Tochter gebar. Im gleichen Jahr wurde er frei gesprochen. Die Aufrechterhaltung der Ehrenpension wurde mit der Bedingung verknüpft, sich zukünftig in keiner Universitäts- oder Gymnasialstadt niederzulassen. Seither wohnte Jahn mit kurzer Unterbrechung (Verbannung nach Kölleda) in Freyburg an der Unstrut. 1838/39 baute er dort sein Wohnhaus, das heute das Jahn-Museum beherbergt. 1840 erfolgte seine Rehabilitierung durch König Friedrich Wilhelm IV. und die Verleihung des „Eisernen Kreuzes“.

 

Mit Genugtuung, wenngleich selbst längst nicht mehr aktiv, erlebte Jahn 1842 die Aufhebung des Turnverbotes. Er war in dieser Zeit hinter dem gesellschaftlichen Fortschritt zurück geblieben. In der Revolution von 1848 verstand er die revolutionären Turner nicht mehr und wurde von Zeitgenossen wegen seiner Deutschtümelei und anderem als „Turnwüterich“ kritisiert. Dennoch delegierten ihn die Turner des Merseburger Wahlbezirks als ihren ehemaligen Mitkämpfer in die Frankfurter Nationalversammlung, die schließlich scheiterte. Der vollständige Bruch mit den Turnern erfolgte, weil sich die Turner durch Jahns reaktionäre Positionen in der Nationalversammlung verraten fühlten (offener Brief der Hanauer Turner).

 

Friedrich Ludwig Jahn nahm 1848 an der Gründung des Deutschen Turner-Bundes teil. Die „Schwanenrede“, in der er sich eindrucksvoll zur deutschen Einheit bekannte, war seine Reaktion auf das Zerwürfnis mit den republikanisch gesinnten Turnern. Am 15.10.1852 starb Friedrich Ludwig Jahn in Freyburg / Unstrut.
 

Die Deutsche Turnerschaft baute in Freyburg unter Leitung von Ferdinand Götz im Jahre 1894 die Erinnerungsturnhalle und 1903 die Ehrenhalle als Jahn-Museum. Beides wurde der Stadt Freyburg als Eigentum übergeben. Sein Wohnhaus, in dessen Garten sich seit der Umbettung 1936 auch sein Grabmal befindet, ist heute das einzige Jahn-Museum in Deutschland. Es wird von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft e.V. betrieben, die 2008 durch Satzungsänderung aus dem Förderverein zur Traditionspflege und Erhaltung der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gedenkstätten hervorgegangen ist.

 

Quelle: Friedrich Ludwig Jahn Museum

Jahn

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